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TAG 1

46KM | 99HM | Ø Temp 24° | Sonnig - bewölkt
Σ46KM | 99HM

Let's Go

Nach einer 12-stündigen Zugodyssee durch die Nacht war ich endlich in Utrecht angekommen. Ohne größere Verzögerungen, aber trotzdem völlig gerädert, als hätte ich einen Party-Marathon hinter mir. Immerhin strahlte der Himmel in einem tiefen Blau, und die Sonne lächelte mich an, als wollte sie sagen: „Na endlich, wo warst du denn so lange?“ Besser hätte der Empfang nicht sein können. Raus aus dem Bahnhof, rein ins quirlige Getümmel der Stadt. Mein erster Gedanke, nachdem ich aus dem Zug ausstieg: „Koffein! Jetzt! Sofort!“ – die Nacht im ICE war schließlich alles andere als ein Wellness-Trip. Utrecht zog mich direkt in seinen Bann mit seinem einzigartigen Charme aus Grachten und den typischen zweistufigen Uferterrassen. Dazu reihten sich kleine Läden, Cafés und Restaurants wie Perlen an einer Kette. Hier könnte man sich wirklich Tage verlieren, von einem hippen Laden zum nächsten schlendern. Nach einem kräftigen Koffeinkick, einem obligatorischen Startfoto an der Gracht und der ersten Prise Abenteuer in der Luft schwang ich mich schließlich auf meinen Drahtesel – bereit, die Stadt hinter mir zu lassen. Mein erstes Ziel: Spakenburg, ein charmantes Fischerdorf mit einem historischen Museumshafen. Von dort führte mich mein Weg entlang des langgezogenen Nijkerkernauw-Sees, bis die Dämmerung hereinbrach und ich meinen ersten Tag der Fahrradreise beendete. 

TAG 2

102KM | 285HM | Ø Temp 21° | Sonnig - bewölkt mit Regenschauer

Σ148KM | 394HM 

Niederlande– Flach wie eine Pizza, aber bunt belegt!

Anfangs hatte ich ja so meine Befürchtungen: Die Niederlande könnten – sagen wir mal – etwas ... eintönig sein. Immerhin ist das Land so flach, dass man fast meinen könnte, es sei wie eine riesige Pizza, und man stünde kurz davor, am Rand hinunterzufallen. Aber weit gefehlt! Das Land der Oranje weiß wirklich zu überraschen – und wie! Die niederländische Landschaft hat so viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Auch wenn die Ebenen sich scheinbar endlos erstrecken, gab es eine erstaunliche Vielfalt zu entdecken. Ich radelte durch mehrere geschützte Naturparks, dichte Wälder, sanfte Sanddünen, glitzernde Seen, entlang von Flüssen und durch idyllische Dörfer. Dank des hervorragend ausgebauten Radwegenetzes konnte ich all das entspannt auf mich wirken lassen. Ja, die Niederlande mögen flach sein wie eine Pizza – aber definitiv eine mit allen

TAG 3

104KM | 257HM | Ø Temp 20° | Sonnig - bewölkt

Σ252KM | 641HM

Groningen - Zwangspause

In Groningen legte ich eine Pause ein – gezwungenermaßen. Der Wetterbericht hatte für den nächsten Tag eine Unwetterfront mit Starkregen angekündigt, und dazu kam meine Schulter, die dringend eine Auszeit benötigte.  Der Wetterbericht behielt recht: Am nächsten Tag schüttete es wie aus Kübeln. Zum Glück hatte ich mir ein gemütliches Hotelzimmer gebucht, in dem ich die Wetterkapriolen trocken und bequem aussitzen konnte. Während draußen das Wasser in Strömen lief, ließen die Schmerzen in meiner Schulter langsam nach. So konnte ich am nächsten Tag meine Tour wieder fortsetzen. 

TAG 4

0KM | 0HM | Ø Temp 18° | Starker Regen

Σ252KM | 641HM 

Venedig des Nordens

Das „Venedig des Nordens“ – klingt ausgefallen, oder? Giethoorn war definitiv eines meiner Highlights in den Niederlanden. Dieses Dorf ist wie aus einem Märchenbuch entsprungen: Wasserwege überall, kleine Holzbrücken, die über die Kanäle spannen, und charmante Häuschen mit liebevoll gestalteten Gärten. 

Für alle, die sich als Wasserratten outen wollen oder zumindest nicht wasserscheu sind, gibt es Kanus zu mieten. Damit kann man durch die Grachten paddeln und sich wie ein Captain auf einem Mini-Abenteuer fühlen – inklusive drohender Kollisionen mit anderen Kanuten, die offenbar denselben Plan hatten. 

Inmitten des Dorfes fand ich einen Zeltplatz, der nur zu Fuß erreichbar ist. Die Nacht verbrachte ich dort und ließ mich von der Idylle bezaubern ... oder besser gesagt, vom Grillenzirpen und gelegentlichem Entengeschnatter in den Schlaf wiegen. 

TAG 5

203 KM | 374 HM | Ø Temp 17° | Bewölkt mit Regenschauern

Σ455KM | 374HM 

Diese eine Windmühle

Auf meinem weiteren Weg führte mich die Route durch mehrere Nationalparks. Ein kleiner Streckenabschnitt erinnerte mich eher an eine Savanne in Afrika. Ich fuhr weiter durch schöne Sanddünen und Wälder, bis schließlich – typisch Holland – eine Windmühle am Horizont auftauchte. Majestätisch und beeindruckend, bis sie sich als mein persönlicher Endgegner entpuppte. Der Weg zur Mühle war sandig und tiefer gelegen – eine tückische Kombination, wie ich bald feststellen sollte. Als ambitionierter Tourist zog ich mein Handy für das obligatorische Foto hervor, bereit, das Abenteuer gebührend zu dokumentieren. Foto gemacht, Handy weg, und weiter geht’s – zumindest dachte ich das. Doch beim Anfahren grub sich mein Vorderrad gnadenlos in den Sand. Zack, Gleichgewicht futsch. Ich fiel wie ein Stein mit voller Wucht auf meine Schulter. Im Liegen dachte ich nur: „Durchatmen, ruhig bleiben.“ Eine vorsichtige Schulterbewegung zeigte, dass nichts gebrochen war – vermutlich eine starke Prellung. Schmerzmittel halfen, die ersten Schmerzen zu lindern. Nach 20 Minuten stand ich auf und fuhr weiter, da die Haltung auf dem Rad einigermaßen erträglich war, solange ich ruckartige Bewegungen vermied.So ist das eben: Die meisten Unfälle passieren, wenn man sie am wenigsten erwartet. Und bei mir musste es natürlich am dritten Tag der Reise geschehen – danke auch, Windmühle.

>200KM

In Groningen nutzte ich die Zeit, um meine nächste Route unter die Lupe zu nehmen. Bei der Buchung der Fähre von Cuxhaven nach Brunsbüttel stach mir plötzlich eine klitzekleine Info ins Auge: Die Fähre fährt nur sonntags und mittwochs – und es war Freitag. Na toll. Das bedeutete, dass ich genau zwei Tage hatte, um die 284 Kilometer bis zur Fähre zu schaffen. Eine echte Challenge, aber wer braucht schon Entspannung, wenn man Schweiß und Abenteuer haben kann?  Also: Challenge accepted! Am nächsten Morgen startete ich mit ordentlich Rückenwind im Gepäck – wortwörtlich. Mit vollem Einsatz und Beinen wie ein Duracell-Hase legte ich 200 Kilometer an einem Tag zurück. Ich kam mir vor wie ein Tour-de-France-Fahrer, nur ohne Applaus und mit wesentlich mehr Pausen. Am Ende war es ein unvergessliches Erlebnis und der perfekte Test meiner Belastungsgrenzen – mit Muskelkater inklusive und einer ordentlichen Portion Stolz!

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ETAPPE 1

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