TAG 19
105KM | 580 HM | Ø Temp 20° | Bewölkt mit Regenschauer
Σ1532 KM | 6336 HM
Von Binz bis Kunst
Zurück auf deutschem Boden begrüßte mich Rügen mit strahlendem Sonnenschein. Mein Weg führte mich direkt durch das Ostseebad Binz, wo ich von einem Traumstrand empfangen wurde: feiner, weißer Sand und kristallklares Wasser, das fast schon karibisches Flair versprühte. Beim Radeln entlang der Strandpromenade sorgten die Bäume mit ihrem sanften Schattenspiel für ein zusätzliches Maß an Entspannung. Doch kaum hatte ich das Festland erreicht, war es mit der Idylle vorbei. Vor mir lag eine Allee mit einer endlos langen, ruckeligen Kopfsteinpflasterstraße. Genau hier schlug die Stunde meiner Federgabel, die jede Unebenheit wegdämpfte und mich vor schmerzenden Handgelenken bewahrte – sehr zum Neid aller Radreisenden mit starrer Gabel. Nach dieser unfreiwilligen Rüttelmassage bekam ich auch noch eine Gratisdusche von oben. Unbeirrt radelte ich weiter, und meine Hartnäckigkeit wurde belohnt: Ich stieß auf einen Skulpturenpark, der sich über mehrere Hektar erstreckte. Riesige, beeindruckende Kunstwerke prägten die Landschaft und hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck. Selbst für Kunstmuffel ein echtes Highlight – und für mich eine unerwartete und faszinierende Abwechslung!
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TAG 20
77KM | 336HM | Ø Temp 21° | Sonnig - leicht bewölkt
Σ1609 KM | 6672 HM
Insel Usedom
Die Insel Usedom lockte mit einem der längsten Strände der Ostsee – über 40 Kilometer feinster Sand, aufgeteilt zwischen Deutschland und Polen. Parallel zum Strand radelte ich gemütlich bis nach Swinemünde in Polen und weiter nach Kamminke am Stettiner Haff. Dort wartete eine kleine Fahrradfähre darauf, mich auf die andere Seite nach Ueckermünde zu bringen. Klein, aber oho! Die Fähre kämpfte tapfer gegen die großen Wellen und schaukelte dabei ordentlich nach links und rechts – wie eine Achterbahnfahrt auf dem Wasser. Mir wurde richtig übel, doch am Ende der Überfahrt hatte mein Magen zum Glück die Oberhand behalten, und ich stieg mit einem erleichterten Lächeln von Bord – alles gut gegangen!
Mit dieser Fähre endete mein Inselhopping-Abenteuer und gleichzeitig mein Abschied von der Ostsee. Von dort aus führte mich mein Weg weiter Richtung Süden – mit einem lachenden und einem weinenden Auge und einer Menge salziger Seeluft im Gepäck.
TAG 21
134 KM | 615 HM | Ø Temp 22° | Sonnig - leicht bewölkt
Σ1743 KM | 7287 HM
Entlang und an der Grenze
Die Kompassnadel meiner Tour hat sich um 180° gedreht – ab jetzt geht es Richtung Süden. In der Ferne höre ich die Berge schon rufen. Von Ueckermünde führte mein Weg durch schöne Wälder, vorbei an gigantischen Windrädern, die wie riesige Ventilatoren wirkten (leider ohne kühlenden Effekt), und über weite Wiesen mit Ackerlandschaften, die mir vertraut vorkamen. Schließlich erreichte ich die Oder, die als Grenze zwischen Deutschland und Polen verläuft und meine Richtung vorgab. Doch das Wort „Grenze“ passte leider auch zu einem Körperteil: Meine rechte Achillessehne pochte vor Schmerz, als hätte sie einen eigenen Beat entwickelt. Die ersten Beschwerden hatten sich bereits am Vortag auf Usedom angekündigt und über Nacht keine Besserung gezeigt. Also hieß es: ab in die Apotheke! Bewaffnet mit Salben, Tabletten und vielleicht einem Hauch verzweifelter Hoffnung ging es weiter. Zusätzlich führte ich alle 30 Minuten Dehnübungen durch – natürlich in der festen Überzeugung, dass Dr. Internet immer recht hat. Und siehe da: Mit einer Mischung aus Schmerzmitteln, Stretching und purem Trotz schaffte ich es tatsächlich, 134 Kilometer zu bewältigen. Ein bisschen Zähne zusammenbeißen gehört eben dazu.
TAG 22
93 KM | 187 HM | Ø Temp 28° | Sonnig - klar
Σ 1837 KM | 7474 HM
Pralle Sonne
Wer schnell von A nach B kommen möchte, ist auf dem Oder-Neiße-Radweg goldrichtig. Die Strecke verläuft fast schnurgerade und ohne einen einzigen Anstieg – perfekt für all jene, die das Tempo lieben. Die Oder selbst ist ein Paradies für Naturliebhaber: reich an Naturschutzgebieten, Auenlandschaften und einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die hier ihr Zuhause gefunden haben. Klingt idyllisch, oder? Ja, bis man auf den Schattenmangel stößt. Denn Bäume? Fehlanzeige. Bei über 32 Grad und ohne nennenswerte Wolken fühlte ich mich wie ein Stück Speck auf dem Grill – Brutzeln inklusive. Der Weg verlief größtenteils auf dem Damm, was einer permanenten Hitzeschlacht gleichkam.
Immerhin gab es auch gute Neuigkeiten: Die Schmerzen in meiner Achillessehne hatten über Nacht spürbar nachgelassen. Die Präparate aus der Apotheke waren ein echter Volltreffer. Endlich konnte ich wieder ohne „Au!“-Momente in die Pedale treten – kleine Siege sind auch Siege!
TAG 23
105 KM | 292 HM | Ø Temp 30° | Sonnig - klar
Σ1942 KM | 7766 HM
Mit neuen Halt auf neuen Wegen
Am 23. Tag meiner Fahrradreise hatte ich bereits 1.900 Kilometer in den Beinen – und mein Reifen hatte stolze 4.500 Kilometer auf dem Buckel. Das Profil? Nur noch ein vager Hauch von dem, was es einmal war, und zwei Löcher im Mantel hatte ich unterwegs bereits notdürftig geflickt. Es war also höchste Zeit für neue Reifen! Wer hätte aber gedacht, dass es so schwer sein würde, eine Werkstatt zu finden, die Tubeless-Reifen spontan aufzieht – und dann noch die richtige Größe vorrätig hat? Schon in Dänemark und auf Rügen hatte ich vergeblich Werkstätten abgeklappert. Also musste Plan B her: Das Tubeless-System wurde in den wohlverdienten Ruhestand geschickt, und ich kehrte zurück zur guten alten Schlauchlösung. Am 19. Tag meiner Reise bestellte ich meine Wunschreifen und ließ sie an eine Packstation liefern – etwa 300 Kilometer weiter auf meiner Route. Nach einigen Telefonaten fand ich schließlich eine kleine Fahrradwerkstatt, die trotz vollem Terminkalender bereit war, mir spontan zu helfen – ein echter Glücksgriff! Vor dem kleinen Laden durfte ich dann selbst Hand anlegen und die neuen Mäntel aufziehen – mit bereitgestelltem Werkzeug und sogar Waschutensilien. Nebenbei ergab sich ein tolles Gespräch mit dem Besitzer, natürlich über die unendlichen Feinheiten des Fahrraduniversums. Manchmal sind es die kleinen Begegnungen, die den größten Eindruck hinterlassen.
TAG 24
136 KM | 494 HM | Ø Temp 27° | Sonnig - leicht bewölkt
Σ2078 KM | 8260 HM
Bad Muskau
Mit frischen Reifen unter mir ging es weiter entlang der Lausitzer Neiße – und endlich bot die Route mehr als nur gerade Strecken. Sie schlängelte sich durch die Landschaft, führte mich über kleine Hügel und durch schattige Wälder, die an diesem Tag eine willkommene Erholungspause vor der Sonne boten. Es war fast, als hätte der Radweg beschlossen, mich mit mehr Kurven und Abwechslung zu überraschen – und ich nahm es dankbar an.
Die Neiße, wie zuvor die Oder, bildet die natürliche Grenze zwischen Polen und Deutschland sowie zum historischen Schlesien. Eine Grenze mit einer Geschichte, die sich förmlich in die Landschaft einprägt.
Ein echtes Highlight auf dieser Strecke war der Muskauer Park mit seinem prächtigen Schloss, das als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet ist. Die beeindruckende Anlage, liebevoll gestaltet vom exzentrischen Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, lädt mit ihren weitläufigen Wegen und malerischen Schlossansichten zum Verweilen und Durchatmen ein.
Am Ende des Tages erreichte ich schließlich Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands. Ein weiterer Meilenstein meiner Reise – und der perfekte Ort, um die Beine hochzulegen und die Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren zu lassen.
TAG 25
0 KM | 0 HM | Ø Temp 20° | Regen
Σ2078 KM | 8260 HM
Görliwood
Am 24. Tag meiner Reise hatte mir Regen eine Pause geschenkt, die ich in Görlitz dankend angenommen habe. Der Fluss Neiße trennt Görlitz von seinem polnischen Nachbarn Zgorzelec, und die Stadt strahlt eine einzigartige Mischung aus Geschichte und Kultur aus. Hier ist der schlesische Einfluss noch deutlich spürbar – barocke Fassaden, prachtvolle Renaissance-Bauten und liebevoll restaurierte Altstadtgassen erzählen von einer langen, bewegten Vergangenheit.
Wusstet ihr, dass Görlitz auch „Görliwood“ genannt wird? Die wunderschöne Altstadt mit ihrer historischen Kulisse hat die Stadt zu einem beliebten Drehort für internationale Filmproduktionen gemacht. Filme wie „Der Vorleser“ und „Grand Budapest Hotel“ wurden hier gedreht, und Görlitz verwandelt sich immer wieder in eine Hollywood-Kulisse. Der Mix aus schlesischem Charme, grenzüberschreitender Atmosphäre und einem Hauch von Filmglamour macht Görlitz einfach einzigartig – ein echter Geheimtipp!
TAG 26
64 KM | 357 HM | Ø Temp 24° | Sonnig - leicht bewölkt
Σ2142 KM | 8617 HM
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Dreiländereck
Weiter ging es an Tag 26. Am Horizont tauchten die ersten Erhebungen auf: das Zittauer Gebirge. Nach fast 26 Tagen flachen Terrains war es eine willkommene Abwechslung, endlich wieder etwas mehr Tiefe auf der Radroute zu erleben. Natürlich bedeutete das auch, dass die kommenden Etappen deutlich anspruchsvoller werden würden – aber hey, nach so vielen Kilometern fühlte ich mich wie ein alter Tour-de-France-Veteran, nur mit mehr Snackpausen. Am Ende der Tagesetappe erreichte ich das Dreiländereck – den faszinierenden Punkt, an dem Deutschland, Polen und Tschechien sich die Hände reichen. Danach führte mich mein Weg in die Altstadt von Zittau – eine wahre Perle im Dreiländereck. Die engen Gassen mit den barocken Hausfassaden und der Marktplatz mit dem prächtigen Rathaus, eingerahmt von Palmen, versprühten ein Hauch von italienischem Flair. Ein perfekter Abschluss für den Tag – natürlich mit einer großen Portion Eiscreme in der Hand.
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