TAG 51
94KM | 523HM | Ø Temp 26° | Sonnig - klar
Σ4154KM | 22834HM
Luxemburgisch
Am nächsten Tag führte mich meine Reise in das nächste Flusstal – entlang des Flusses Sauer und später der Our. Das Tal verläuft direkt an der Grenze der Südeifel, und die Flüsse selbst bilden teilweise die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg – dem inzwischen achten Nachbarland auf meiner Reise.
In jedem Land oder jeder Region, die ich bisher durchquert habe, musste ich mich natürlich an das jeweilige Grußwort gewöhnen – ein kleines Ritual, das immer für ein Lächeln sorgte (zumindest meinerseits). In den Niederlanden hieß es meistens „Hoi“ oder „Hi“, in Dänemark „Hej“, im hohen Norden Deutschlands „Moin“, in Österreich und Bayern „Servus“, in der Schweiz „Grüzi“, in Frankreich natürlich „Bonjour“, in Tschechien „Ahoj“ und in Luxemburg begrüßte man mich mit einem herzlichen „Moien“. Beeindruckend, dass Luxemburg als kleines Land tatsächlich seine eigene Sprache hat, die Einflüsse aus dem Deutschen, Französischen und Niederländischen vereint – eine echte linguistische Mischung.
Aber keine Sorge: An der Grenze zu Deutschland war es überhaupt kein Problem, sich auf Deutsch zu verständigen. Ein Hoch auf die Grenznähe und die sprachlichen Erleichterungen!
TAG 52
100KM | 1073HM | Ø Temp 25° | Sonnig - klar
Σ4254KM | 23907 HM
Belgien-Express
Nach dem Aufstehen ging es für mich direkt bergauf – und das wortwörtlich. Der Weg führte mich steil aus dem Ourtal hinaus auf den offiziellen Radweg Richtung Belgien. Kaum hatte ich die Grenze überquert, begrüßte mich das Ourtal erneut – diesmal mit einem atemberaubenden Ausblick, gefolgt von einer rasanten Abfahrt, die meine Beine jubeln ließ. Der Pfad schlängelte sich durch das Tal, als wolle er mich noch ein letztes Mal von seiner malerischen Schönheit überzeugen.
Schließlich führte mich die Route auf den Vennradweg – den „Belgien Express“ unter den Radwegen. Dieser gut ausgebaute Weg folgt einer ehemaligen Bahntrasse, was bedeutet, dass die Strecke angenehm flach, asphaltiert und perfekt für eine zügige Fahrt ist. Ich fühlte mich fast wie ein Expresszug, der mit Schwung durch die grüne Landschaft Belgiens rauscht – sicher, komfortabel und mit jeder Menge Wind im Rücken. Der Vennradweg ist ein echter Geheimtipp: malerisch und abwechslungsreich, verläuft er durch die deutsch-belgische Grenzregion und führt direkt ins Herz des Hohen Venn. Ein Paradies für jeden Radfahrer, der eine Mischung aus Natur, Tempo und entspanntem Fahren sucht.
Monschau
Monschau – die kleine Perle der Eifel – hatte ich ehrlich gesagt gar nicht wirklich auf dem Schirm. Doch dann führte mich der Vennradweg direkt in diese malerische Eifelstadt, und es war, als ob ich plötzlich in eine Zeitreise hineingezogen wurde. Eingerahmt von sanft hügeligen Wäldern und dem beruhigenden Rauschen der Rur, präsentiert sich Monschau wie ein verstecktes Juwel. Fachwerkhäuser drängen sich dicht an dicht in den engen, kopfsteingepflasterten Gassen, und hinter jeder Ecke wartet eine neue Entdeckung – sei es ein schnuckeliger Laden, ein uriges Café. Für Radler auf der Durchreise ein perfekter Boxenstopp, der dazu verleitet, ein bisschen länger zu verweilen
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TAG 53
67KM | 554HM | Ø Temp 19° | Bewölkt - Leichter Regenschauer
Σ4321KM | 24461HM
Abfahrt nach Oranje
Von Monschau aus ging es ganz entspannt weiter auf der Vennbahn in Richtung Aachen. Ich merkte sofort, dass ich die Eifel hinter mir ließ –denn kurz vor Aachen ging es fast schon frech bergab. In Aachen angekommen, genehmigte ich mir eine Erkundungstour durch die Altstadt mit der Historischen Dom und eine ordentliche Portion Essen.
Dann hieß es wieder: ab in Richtung Niederlande. Und ja, der Trend setzte sich fort – weiter bergab! Kilometer für Kilometer fühlte ich, wie die Anstrengungen der letzten Wochen mit jedem Meter mehr von mir abfielen. Als ich endlich das flache Land erreichte, hätte ich am liebsten laut „Hurra!“ gerufen. Die Überfahrt in die Niederlande selbst war zwar unspektakulär, aber ab der Grenze schlug das niederländische Flair wieder voll ein: charmante Häuser, perfekt gepflegte Gärten und natürlich das Traumradwegenetz, von dem jeder Radfahrer träumt. Wow – was für ein Gefühl, zurück in dem Land zu sein, wo meine Reise begann!
Gemütlich rollte ich nach Maastricht, wo mich das Schicksal mit einem spontanen Festivalbesuch beschenkte. Perfekt, um diesen Meilenstein meiner Reise gebührend zu feiern und mich vom Radler zum Partylöwen zu verwandeln!
TAG 54
103 KM | 321 HM | Ø Temp 24° | Sonnig - klar
Σ4424KM | 24782HM
Gegenwind
Und weiter ging die Fahrt! Diesmal führte mich meine Route entlang des Flusses Maas. Bisher hatte ich auf meiner Tour wirklich ein Glück mit Wind und Wetter – aber an diesem Tag? Mein Glückskonto schien wohl überzogen. Der Gegenwind hatte sich mit voller Wucht eingeschaltet und entschied, mir den Tag so richtig „spannend“ zu machen. Allein mit Gepäck unterwegs, fühlte es sich an, als würde ich gegen eine unsichtbare Wand radeln. Jeder Pedaltritt war wie ein kleiner Kampf. Ab und zu schlich ich mich ganz unauffällig an eine Radgruppe heran, nur um für ein paar kostbare Minuten im Windschatten zu verschnaufen – ja, ich gebe es zu, ich war auf der Tour öfters mal ein Windschatten-Schnorrer.
Aber mal ehrlich: Gegenwind? Das ist wie Fahrradfahren auf einem Laufband. Du trittst und trittst und hast trotzdem das Gefühl, keinen Meter vorwärtszukommen. Da lobe ich mir doch die guten alten Anstiege. Klar, die bringen dich ins Schwitzen und lassen die Beine brennen, aber am Ende wirst du belohnt – mit einer grandiosen Aussicht und einer Abfahrt, die jedes Herz höher schlagen lässt.
TAG 55
102 KM | 329HM | Ø Temp 27° | Sonnig- klar
Σ4526KM | 25111HM
Ein Augenblick
Heute wusste ich: Jetzt hält mich nichts und niemand mehr auf, mein Ziel zu erreichen. Der Wind hatte wieder Gefallen an mir gefunden und blies mir kräftig in den Rücken. Ich war im Flow und glitt in sanften Schlangenlinien durch den wunderschönen Nationalpark Maasduinen. Die Sonne strahlte angenehm warm – nicht mehr so gnadenlos wie im Hochsommer. Altweibersommer war angesagt, und das war genau mein Ding!
In Nijmegen gönnte ich mir routiniert meine Kaffeepause am belebten Marktplatz. Die Stadt war voller Leben – und das an einem Sonntag! Schnell wurde mir klar: Hier sind verkaufsoffene Sonntage die Regel. Frisch gestärkt und zufrieden ging es weiter – und dann kam der Schockmoment.
Gerade als ich die Stadt verließ und die Straße überqueren wollte, hätte es fast geknallt – ausgerechnet hier, in den Niederlanden, dem Mekka für Radfahrer! Die Ampel schaltete für mich auf Grün. Doch aus irgendeinem Grund zögerte ich einen Augenblick – vielleicht ein flüchtiger Gedanke, eine Ablenkung oder einfach, weil ich keine Eile und keinen Stress hatte. Genau in diesem Moment schoss ein Auto mit Vollgas vorbei. Ich stand wie angewurzelt da und schaute noch einmal zur Ampel, um sicherzugehen. Tatsächlich – ich hatte noch Grün, und die Ampel wechselte daraufhin auf Rot.
Manchmal hängt das gesamte Leben an einem einzigen, flüchtigen Augenblick. Diese Momente werden einem meist in Ruhe und Gelassenheit geschenkt – und nicht in der Eile.
TAG 56
42 KM | 78HM | Ø Temp 27° | Sonnig- bewölkt
Σ4568KM | 25189HM
Ziel Utrecht
Als ich aufwachte, durchfluteten mich direkt zwei Gefühle. Erstens: Ich habe die Reise tatsächlich geschafft – und Mann, war ich stolz auf mich! Zweitens: Wenn ich diesen Tag beende, ist diese fantastische Reise vorbei… Ein bittersüßer Moment. Aber hey, das zweite Gefühl löste sich schnell auf – schließlich gilt: Nach der Reise ist vor der Reise!
Heute stand nur eine kurze Etappe an. Ich beschloss, mir alle Zeit der Welt zu nehmen und startete entspannt und spät. 45 Kilometer lagen vor mir, also schaltete ich in den Schneckentempo-Modus und genoss jede Sekunde. Warum hetzen, wenn der Moment zum Genießen da ist?
Die letzten Kilometer meiner Reise waren vielleicht landschaftlich nicht spektakulär – keine dramatischen Anstiege, keine atemberaubenden Aussichten oder unerwarteten Wendungen. Doch innerlich brodelte es vor Aufregung. Mein Herz klopfte schneller, je näher ich meinem Ziel kam. Jeder Meter fühlte sich an wie eine kleine Zeitreise durch die vergangenen 56 Tage voller Abenteuer, Anstrengungen, Höhen und Tiefen.
Ich ließ jeden Moment noch einmal Revue passieren – die spontanen Begegnungen mit anderen Reisenden, die kleinen Triumphe, wenn ich einen steilen Berg erklommen hatte, und die Augenblicke, in denen ich einfach nur die Natur um mich herum bewundert habe. Es war, als würde die ganze Reise wie ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen.
Und dann war es so weit – ich rollte an meinen Startpunkt zurück. Genau hier hatte alles begonnen. Die Realität traf mich mit voller Wucht: Ich hatte es tatsächlich geschafft! Alle Mühen, der Schweiß, die Freude und das Durchhalten hatten mich zu diesem Moment gebracht. Ich stieg ab, atmete tief durch, und ein überwältigendes Gefühl von Glück, Erleichterung und Stolz durchströmte mich. Es war ein unbeschreiblicher Moment, in dem ich realisierte, wie viel ich erlebt und geschafft hatte – ein Augenblick, den ich für immer in meinem Herzen tragen würde.
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